Erstprofess in Reute

Generaloberin Sr. Maria Hanna Löhlein (l) übergibt Sr. Evamaria Eisele (r) den schwarzen Schleier. In der Mitte die Noviziatsleiterin Sr. M. Leonie Voitenreuter

„Auf dein Wort hin mein Netz auswerfen“ – Franziskanerinnen von Reute feiern Erstprofess von Sr. Evamaria Eisele

Die Hände in die Hände von Generaloberin Sr. Maria Hanna Löhlein gelegt und mit fester Stimme legte Sr. Evamaria Eisele ihr Professversprechen ab, mit dem sie sich für drei Jahre an die Gemeinschaft der Franziskanerinnen von Reute bindet – im Jahr des 175-jährigen Bestehens des Ordens ein Zeichen der Zuversicht und der Hoffnung. Zahlreiche Mitschwestern, Familienangehörige, Freunde und Gäste verfolgten am Samstag, 29. Juli, den feierlichen Ritus in der Pfarr- und Wallfahrtskirche St. Peter und Paul in Reute. Es war eine auffallend junge Feier, zu der viele jüngere Mitschwestern und -brüder aus anderen Gemeinschaften der franziskanischen Familie nach Reute gekommen waren.

Sr. Evamaria Eisele wuchs in Bad Saulgau auf. Sie absolvierte eine Ausbildung und führte ein bürgerliches Leben. Bis zur Entscheidung für ein Ordensleben war es ein längerer, intensiverer Weg. „Du bist eine reife und erfahrene Persönlichkeit geworden, die eben auch einen reichen Fischfang vorweisen kann, den Du – und mit Dir wir alle – genießen können. Deine Lebensfreude, die Du ausstrahlst, Deine Energie, anzupacken, machen Eindruck“, so umschrieb es Pfarrer Ulrich Steck in seiner Predigt bei der Professfeier, die unter dem Leitwort aus dem Lukasevangelium stand: „Auf Dein Wort mein Netz auswerfen“.

Seit 2020 Novizin im Kloster Reute

Bis zur endgültigen Entscheidung für das Ordensleben dauert es mehrere Jahre. Nach einer Zeit des Kennenlernens und Annäherns an die Gemeinschaft wurde Sr. Evamaria am 2. August 2020, mitten in der Corona-Pandemiezeit, als Novizin in die Gemeinschaft der Franziskanerinnen von Reute aufgenommen und nahm ihren Ordensnamen Sr. Evamaria an. Als äußere Zeichen ihrer Zugehörigkeit trägt sie seither das Ordenskleid, das Tau – Segens- und Kreuzzeichen der Gemeinschaft – und den Schleier. Ihre Noviziatszeit, absolvierte Sr. Evamaria im Kloster Reute, aber auch u.a.in Münster und bei einem internationalen Noviziatsprojekt in Luxemburg. Hier entstanden auch zahlreiche Verbindungen zu jungen Ordensleute anderer Gemeinschaften.

Zeitliche Profess dauert zunächst drei Jahre

Nach der Zeit der Prüfung und Entscheidung im Noviziat hat Sr. Evamaria am vergangenen Samstag nun in einem festlichen Gottesdienst ihren nächsten Schritt gemacht. In dem Gottesdienst, der von Mitschwestern musikalisch mitgestaltet und von Pfarrer Ulrich Steck liturgisch geleitet wurde, legte Sr. Evamaria vor Generaloberin Sr. Maria Hanna Löhlein und den Mitschwestern ihr Professversprechen ab. Als äußeres Zeichen ihrer Zugehörigkeit zur Gemeinschaft trägt Sr. Evamaria nun den schwarzen Schleier, der ihr von Generaloberin Sr. Maria Hanna Löhlein übergeben wurde. Die kommenden drei Jahre werden eine Zeit des tieferen Hineinwachsens in die Gemeinschaft und in ihren Auftrag, solidarisch und geschwisterlich, in Mitverantwortung für Kirche und Welt, für die Menschen in Not da zu sein. Dafür entsendet sie der Orden in ein Studium der Sozialen Arbeit, dessen Praxisteil sie im Zentrum für Kinder-, Jugend- und Familienhilfe „Guter Hirte e. V.“ in Ulm absolvieren wird.

Für diesen Weg gab Pfarrer Steck der Schwester ermutigende Worte mit: „Also lass Dir heute von Jesus zurufen „Fürchte Dich nicht!“ Nimm dieses Wort Jesu an, so wie es Simon Petrus auch annehmen konnte. Du bist eingeladen, auf diesem Weg das Leben zu finden und das Leben zu verkünden!“.