INFAG wird angeDOKt

Neue Organisationsform

„Konferenz der Franziskanischen Gemeinschaften“

Die INFAG-Mitgliederversammlung vom 22.-25. September 2025 hat in Hünfeld beschlossen, sich als „Konferenz der Franziskanischen Gemeinschaften“ unter dem Dach der Deutschen Ordensoberenkonferenz (DOK) eine neue Struktur zu geben.

Neuer INFAG-Vorstand

Zum neuen INFAG-Vorsitzenden wurde Br. Markus Fuhrmann gewählt, als weitere Mitglieder im Vorstand Sr. Anette Chmielorz, Sr. Tobia Hartmann und Sr. Marie-Sophie Schindeldecker.

Der neue INFAG-Vorstand (v.o.n.u.): Sr. Tobia Hartmann, Br. Markus Fuhrmann, Sr. Marie-Sophie Schindeldecker und Sr. Anette Chmielorz (Foto: Br. Stefan Federbusch)

 

Zuvor war dem scheidenden Vorstand für seine dreijährige Tätigkeit gedankt worden. Sr. Dorothe-Maria Lause brachte stellvertretend für die Mitglieder ins Wort, was die vergangenen drei Jahre an Herausforderungen mit sich gebracht haben und was der Vorstand an Schwerpunktsetzungen zu bewältigen hatte. Dazu zählte insbesondere die Frage, wie die Interfranziskanische Arbeitsgemeinschaft als Dachverband der Franziskanischen Familie in Zukunft strukturell aufgestellt sein soll.

Dank an den scheidenden INFAG-Vorstand (v.l.n.r.): Sr. Anette Chmielorz, Sr. Edith-Maria Magar, Sr. Tobia Hartmann, Br. Markus Fuhrmann und Regina Postner (Foto: Br. Stefan Federbusch)

INFAG-Mitgliederversammlung

Die Mitgliederversammlung 2022 hatte den Vorstand beauftragt, verschiedene Modelle auszuarbeiten und bei einer Außerordentlichen Mitgliederversammlung 2024 vorzulegen. Von den erarbeiteten Modellen wurden zwei direkt abgelehnt. Die Mitglieder votierten sowohl für den Fortbestand einer Dachorganisation und somit gegen die Auflösung der INFAG (Modell „Exit“) als auch einem Zusammenschluss, der sich auf Öffentlichkeits- und Medienarbeit beschränkt (Modell „Medienkommunikation“). Weiterverfolgt und ausgearbeitet werden sollten die Modelle „DOK franziskanisch“ und „INFAG light“. Diese wurden nun bei der diesjährigen regulären Mitgliederversammlung vorgestellt und miteinander verglichen. Prämisse ist in beiden Modellen eine finanzielle Entlastung durch verschlankte Strukturen. Gemeinsam ist ihnen die Ziel- und Aufgabenperspektive, die weiterhin darin besteht, die Mitgliedsgemeinschaften miteinander zu vernetzen und Neuigkeiten innerhalb der Franziskanischen Familie zu vermitteln. Dies geschieht nach innen wie nach außen über die INFAG-Nachrichten sowie die Website www.franziskanisch.net. Die franziskanischen Seminarangebote sollen zukünftig möglichst eigenverantwortlich von entsprechenden Bildungshäusern durchgeführt werden. Darüber hinaus gibt es jährliche Treffen der Mitglieder in Form von Mitgliederversammlungen und/oder Mattenkapiteln bzw. Vernetzungstreffen. Es gibt weiterhin einen ehrenamtlichen Vorstand sowie eine/n hauptamtliche/n Koordinator/in bzw. Geschäftsführer/in.

Die Teilnehmenden an der INFAG-Mitgliederversammlung 2025 (Foto: Br. Georg Scholles)

INFAG wird angeDOKt

Unterschiedlich ist die strukturelle Gestaltung. Bei „Infag light“ bliebe der INFAG e.V., also die Vereinsstruktur bestehen, während dieser bei „DOK franziskanisch“ aufgelöst würde. Die bisherige INFAG siedelt sich unter dem Dach der Deutschen Ordensoberenkonferenz an. Dort bildet sie die „Konferenz der Franziskanischen Familie“. Die bisherige Geschäftsstelle in Würzburg wird aufgelöst und stattdessen eine Koordinierungsstelle bei der DOK eingerichtet. Über die nähere Ausgestaltung muss noch beiderseitig beraten werden. Der Entwurf eines Statuts liegt bereits vor und wurde mit den Anwesenden diskutiert. Mit dem Leiter der Geschäftsstelle der DOK, Herrn Dr. Wissing, konnten offene Fragen besprochen und geklärt werden. Ebenso bedarf es einer weiteren Außerordentlichen Mitgliederversammlung im Frühjahr des kommenden Jahres, um die Auflösung der bisherigen Vereinsstruktur zu beschließen. Das Andocken bei der DOK hat u.a. den Vorteil, dass dem Vorstand keine Personalverantwortung obliegt. Diese läge bei der DOK, die Anstellungsträger einer/s Koordinatorin/s wäre.

Plenum der INFAG-Mitgliederversammlung 2025 (Foto: Br. Stefan Federbusch)

„Hinterm Horizont geht´s weiter…“

Dem neu gewählten INFAG-Vorstand kommt der Auftrag zu, diesen Transformationsprozess in Kooperation mit der DOK entsprechend zu gestalten. Angesichts einer übersichtlichen Zahl von Kandidatinnen und Kandidaten konnten die Delegierten den neuen Vorstand nur mit vier Personen besetzen. In der konstituierenden Sitzung des neuen Vorstands bestimmte dieser Sr. Tobia Hartmann zur Stellvertretenden Vorsitzenden.

Die Mitgliederversammlung stand unter dem Motto „Hinterm Horizont geht´s weiter…“. In einem Poetry Slam griff Sr. Pasqual Reuver das Motto auf und sprach von der „Verwandlungstrotzkraft“ und davon, dass Du den neuen Horizont schon längst in dir trägst. In diesem Sinne wurde ein wichtiger Beschluss gefasst und nächster Schritt getan, um die Franziskanische Familie in eine passende Zukunftsstruktur zu führen. Wie hieß es auf einem der letzten Mattenkapitel: „Was bleiben will, muss sich wandeln!“

Nächste Außerordentliche Mitgliederversammlung

In der Schlussrunde kam die Dankbarkeit und Zuversicht der Anwesenden zum Ausdruck, einen guten Modus für die Transformation gefunden zu haben. Es wird als „Konferenz der Franziskanischen Gemeinschaften“ innerhalb der Deutschen Ordensoberenkonferenz (DOK) das Eingebundensein in einen rechtlichen Rahmen geben und somit die notwendige Sicherheit, aber zugleich die erforderliche Freiheit, das Eigenständige zu bewahren. Um dies zu ermöglichen, findet am 8./9. März 2026 eine Außerordentliche Mitgliederversammlung erneut in Hünfeld statt, um den INFAG e.V. aufzulösen und zu entscheiden, ob der gewählte Vorstand auch als Vorstand der neuen Konferenz agieren soll.

Passend zum Prozess der Tage lautete eines der Lieder in der abschließenden Eucharistiefeier: „Vertraut den neuen Wegen, auf die der Herr uns weist… Die Tore stehen offen. Das Land ist hell und weit“.

Br. Stefan Federbusch