Franziskanische Familie

Die franziskanische Familie lässt sich mit einem Baum vergleichen. Ihre Wurzeln bildet das Evangelium, aus dem sie in der Nachfolge Christi lebt.

Ihr doppelter Stamm sind Franziskus und Klara, die in enger geistiger Verbundenheit, aber doch eigenständig ihren spezifischen Weg der Christusnachfolge entwickelt haben. Alle heute existierenden Gemeinschaften der franziskanisch-klarianischen Familie verwirklichen in unterschiedlicher Weise die Spiritualität des hl. Franziskus und der hl. Klara.

Im Laufe der Jahrhunderte hat es immer wieder neue Versuche gegeben, ihre Wertvorstellungen, Ideale und Lebensmodelle zugleich ursprünglich wie zeitgemäß umzusetzen.

 

Der so genannte „Erste Orden“ umfasst die aktiven Männergemeinschaften, die sich auf den hl. Franziskus zurückführen lassen: Franziskaner, Minoriten und Kapuziner.

Informationen zum Ersten Orden

Der Erste Orden

Franziskaner, Minoriten und Kapuziner

Der Erste Orden der Minderbrüder besteht heute aus den drei Zweigen von Franziskanern (ofm), Minoriten (ofmconv) und Kapuzinern (ofmcap).

Mit dem Tod von Franziskus begannen die internen Auseinandersetzungen über den richtigen Weg des Ordens, die bereits in der Person des Ordensgründers Grund gelegt waren. Franziskus selbst hatte seine Lebensform in der Spannung zwischen einem apostolischen Wanderleben und einem kontemplativen Einsiedlerdasein gestaltet. Ein Teil der Brüder wollte seine Regel wörtlich befolgen und berief sich auf den Stifterwillen, auf das Testament von Franziskus. Ein anderer Teil der Brüder strebte einen schlagkräftigen apostolischen Orden im Dienst der Kirche an und votierte für die dazu notwendige Anpassung an die jeweiligen Umstände.

Die Art der Verwirklichung des Armutsideals (und der Befolgung der Regel insgesamt) blieb über die Jahrhunderte der entscheidende Streitpunkt. Die eine Richtung folgte dem Papst, der die Verpflichtung auf das Testament von Franziskus 1230 aufgehoben hatte, die andere Richtung Franziskus, dessen Intention sie zum Maßstab ihres Handelns machte. Erstere hießen im 13. Jh. Kommunität, letztere Spiritualen (ab dem 14./15. Jh. Konventualen bzw. Observanten).

Innerhalb der Observanzbewegung (= Beobachtung der Regel) entstanden immer wieder neue Reformen (wie Rekollekten, Reformaten und Diskalzeaten). P. Leo XIII. schloss sie 1897 zu den (braunen) Franziskanern zusammen. Aus der Observanzbewegung stammen auch die Kapuziner (der Name kommt von den spitzen Kapuzen des ebenfalls braunen Ordenshabits), die mit einem Leben in strenger Armut und mehr Gebet an die Frühzeit des Ordens anknüpften. Sie wurden 1619 ein selbständiger Orden. Die Minoriten (Konventualen) sind an ihrem schwarzen Ordensgewand erkennbar. In der Lebensweise unterscheiden sich die drei männlichen Zweige des Ersten Ordens heute kaum noch. Sie versuchen, die von Franziskus her vorgegebenen Spannungspole fruchtbar zu machen: Die Zuwendung zu Gott in Gebet und Kontemplation und die Zuwendung zu den Menschen und zur Welt in Aktion und gelebter Solidarität. Die radikale Armut und Besitzlosigkeit nach dem Vorbild und der Weisung Christi und die Nutzung von materiellen und finanziellen Hilfsmitteln für Seelsorge und soziale Unterstützung.

Mehr unter:

www.franziskaner.de

www.kapuziner.org

www.franziskaner-minoriten.de

Im so genannten „Zweiten Orden“ sind die kontemplativen Frauengemeinschaften zusammen gefasst, die auf die hl. Klara zurückgehen: Klarissen, Kapuziner-Klarissen und Schwestern der hl. Klara.

Informationen zum Zweiten Orden

Der Zweite Orden

Klarissen, Kapuziner-Klarissen
und Schwestern der hl. Klara

Im Jahre 1212 nahm Klara von Assisi die „franziskanische“ Lebensform an. Die gesellschaftlichen und kirchlichen Verhältnisse des 13. Jh. machten ein apostolisches Wanderleben nach dem Beispiel der Brüder unmöglich.
Klara setzte daher die franziskanischen Ideale innerhalb der schwesterlichen Gemeinschaft im Rahmen der vorgegebenen Klausur um. Bis zu ihrem Tod 1253 hielt Klara unerschüt-terlich an der absoluten Armut als einem Kernstück ihrer Lebensweise und ihrer Regel (der ersten von einer Frau verfassten Ordensregel) fest. In der Frage des Besitzes ereilte dann die Frauengemeinschaft dasselbe Schicksal wie der Männerorden. P. Urban IV. erließ 1263 eine neue Regel, die Besitz erlaubte. Fortan gab es die „Armen Klarissen“ und die „Reichen Klarissen“ (Urbaniten). Auch innerhalb der Klarissen gab es immer wieder Reformbemühungen, so durch Coleta von Corbie im 15. Jh.

In Abhängigkeit von den Brüdern des Ersten Ordens entstanden Observanten-Klarissen, Minoriten-Klarissen und Kapuziner-Klarissen.

Die selbständigen Klöster haben sich zu Föderationen (Klarissen) und einer Unio (Kapuziner-Klarissen) zusammengeschlossen. Die meisten Gemeinschaften richten sich heute wieder nach der ursprünglichen Klara-Regel.

Als ein neuer Zweig des Zweiten Ordens sind seit 1983 die „Schwestern der hl. Klara“ entstanden, die in kleinen Gemeinschaften eine neue Form des kontemplativen Lebens nach der Regel der hl. Klara gefunden haben.

Das gemeinsame Charisma der Mitglieder des Zweiten Ordens liegt in der kontemplativen Dimension. Ihre Sendung erwächst aus dem zweckfreien Dasein in der Ausrichtung auf Gott in der Feier der Liturgie, in Gebet, Stille und Meditation.

Nähere Informationen unter

www.klarissen.de

Bericht über das Leben im Klarissen-Kloster Kevelaer

Download (PDF)

Der so genannte „Dritte Orden“ geht auf Laien zurück, die das franziskanische Charisma in der Welt lebten. Er vereinigt heute zum einen die Mitglieder des Weltlichen Dritten Ordens (Franziskanische Gemeinschaft), zum anderen die Frauen- und Männergemeinschaften des Regulierten Dritten Ordens.

Mondgruppe

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In neuerer Zeit haben sich innerhalb der franziskanischen Bewegung verschiedene weitere Formen herausgebildet wie Franziskanische Säkularinstitute und die Gefährten des hl. Franz.

Mondgruppe

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Zur INFAG gehört auch die evangelisch-lutherische Frauen- und Männergemeinschaft – Communität Christusbruderschaft, die sich der franziskanischen Spiritualität eng verbunden weiß.